Konnektivität ist längst ein No-Brainer

Interview mit Harald Wenger, Geschäftsführer der soffico GmbH
In einer immer stärker vernetzten Welt gewinnt die Integration von IT- und OT-Systemen im industriellen Umfeld zunehmend an Bedeutung. Als langjähriger Partner der Industrie Informatik GmbH bringt die soffico GmbH mit ihrer Datenintegrationslösung Orchestra nicht nur umfassende Erfahrung in Sachen Konnektivität mit, sondern auch eine klare Vision für die Zukunft digitalisierter Produktionslandschaften.
Wir haben mit Harald Wenger, Geschäftsführer der soffico GmbH, über die Rolle von Konnektivität, den gemeinsamen Mehrwert für unsere Kunden und technologische Trends gesprochen.
Herr Wenger, welche Rolle übernehmen Sie bei soffico?
Ich bezeichne mich gern als „ersten Diener der soffico“. Ich bin neben meinen geschätzten Kollegen Rica Holzmann und Bernd Hafenrichter einer von drei Geschäftsführern und verantworte die Bereiche Business Development, Strategie und Finanzen. Mein Hintergrund liegt in der Elektrotechnik und als Autodidakt habe ich einen eher untypischen Bildungsweg beschritten. Dieser hat mich auch zu meiner Geschäftsführungsrolle bei der soffico GmbH geführt, die ich jetzt seit rund 14 Jahren innehabe.
Die soffico GmbH ist übrigens aus einem Unternehmen heraus entstanden, das sich bereits um die Jahrtausendwende intensiv mit dem Thema Konnektivität beschäftigt hat. Mit der Gründung der soffico GmbH als eigenständige Gesellschaft im Jahr 2012 haben wir in diesem Umfeld dann so richtig Fahrt aufgenommen.
Hinter Ihrem Unternehmen verbirgt sich also eine durchaus lange Geschichte und damit verbunden auch viel Know-how und Erfahrung! Wie würden Sie das Angebot der soffico in wenigen Worten beschreiben?

Wir machen Konnektivität zum No-Brainer! Unsere Integrationslösung Orchestra sorgt dafür, dass verschiedenste IT-Systeme im produzierenden Gewerbe – von ERP über MES bis hin zu Maschinen und Sensoren – nahtlos miteinander kommunizieren können. Und das möglichst einfach, schnell, geschmeidig und wiederverwendbar – dank Low-Code-Ansatz.
Außerdem bieten wir natürlich ein Schulungsprogramm, ein breites Serviceangebot, Support und technische Dienstleistungen in den Projekten an, sozusagen alles aus einer Hand.
Auch wenn wir um die Stärken und Qualitäten dieses Packages wissen, ergänzen wir unser Portfolio trotzdem laufend um moderne Technologien. Als Stichwörter fallen mir hier Digital Twin, digitaler Produktpass oder neue europäische Datenräume ein – alles Themen, die große Anforderungen an eine professionelle Datenintegration mit sich bringen.
Was macht soffico mit Orchestra hier besser als die Mitbewerber?
Unser USP ist ganz klar unsere Leistungsfähigkeit im Bereich der IT/OT-Konnektivität. Egal ob Green- oder Brownfield, oder das Zusammenspiel von Legacy-Systemen mit modernsten Technologien. Im Fokus steht für uns die erfolgreiche Realisierung von Projekten beim Kunden und zwar zukunfts- und investitionssicher. Oder mit anderen Worten: wir sehen uns als Trusted Partner für unsere User und ich würde sagen, dass wir mit einem runden Gesamtpaket punkten: Plattformunabhängigkeit, echte Skalierbarkeit – vom Schaltschrank-PC bis zur Cloud – und in geopolitisch sensiblen Zeiten, eine starke europäische Verankerung. Dazu kommt noch der bereits erwähnte Low-Code-Ansatz, der sich sehr positiv auf Implementierungszeiten und damit die Effizienz im Projekt auswirkt. Alles in allem ist kann dieses Gesamtpaket durchaus als „unique“ bezeichnet werden!
Welche Rolle spielt Orchestra in MES-Projekten?
Ein MES steht üblicherweise im Zentrum einer modernen Fertigung und ist umgeben von weiteren, wichtigen Systemen und Technologien, wie einem führenden ERP, QM-Systemen, Logistiklösungen, Maschinen, Steuerungen, Sensoren, uvm. Nur wenn all diese Instanzen auch umfassend miteinander Daten austauschen und kommunizieren, kann man das Maximum aus deren Einsatz holen und genau hier kommt Orchestra ins Spiel. Unsere Lösung ermöglicht es, all diese heterogenen Systeme zu integrieren – flexibel, konfigurierbar und skalierbar. Dazu braucht es gerade im MES-Umfeld eine gewisse System-Offenheit, denn wir glauben nicht an „One-size-fits-all“, sondern setzen auf den Best-of-Breed-Ansatz, den auch Industrie Informatik erfolgreich verfolgt!
Diese gemeinsame Philosophie einer offenen und integrierten Softwarelandschaft macht also die erfolgreiche Partnerschaft mit Industrie Informatik aus?
Die Industrie Informatik GmbH passt einfach zu uns – in Größe, Kultur und in der Qualität ihrer Arbeit. Wie auch wir, sieht sich das Industrie Informatik Team als Trusted Partner für seine Kunden und genießt dahingehend auch einen sehr guten Ruf. Unsere Zusammenarbeit ist geprägt von Wertschätzung, Erfahrung und technologischem Austausch auf Augenhöhe. Wir sind frühzeitig in gemeinsame Projekte eingebunden, stimmen Produktentwicklungen eng aufeinander ab und treten bei Kunden wie aus einem Guss auf. Spannenderweise wurde die Partnerschaft ursprünglich durch unseren gemeinsamen Kunden VOITH initiiert und hat sich über die Jahre zu einer engen Kooperation auf allen Ebenen entwickelt – fachlich, organisatorisch und bis in die Gesellschafterstruktur hinein.
Und welchen Mehrwert hat diese Partnerschaft konkret für die gemeinsamen Kunden?
Kunden profitieren davon, dass sie sich nicht den Kopf zerbrechen müssen, wie sich ein MES-System in ihre bestehende Landschaft integriert.
Die Kombination aus cronetwork MES und Orchestra sorgt für eine reibungslose Verbindung. Auch bei sich ändernden Anforderungen, etwa durch neue Cloudsysteme, Datenverschiebungen oder angepasste Anforderungen der Systemlandschaft können wir gemeinsam schnell, flexibel und effizient reagieren.
Zudem ermöglichen wir eine schnelle Time-to-Market, Stabilität im Betrieb und gleichzeitig Flexibilität bei neuen Anforderungen – das ist in dynamischen Märkten ein enormer Wettbewerbsvorteil.
Was einst mit einem vorsichtigen Kennenlernen begann, ist heute eine vertrauensvolle Partnerschaft auf Augenhöhe. Wir haben gemeinsam schwierige Situationen gemeistert und dabei immer konstruktive Lösungen gefunden. Dieses Vertrauen in die jeweils andere Seite, in die Technologie, die Kompetenzen, die Menschen, ist die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit und die Benefits daraus können wir auch an unsere Kunden weitergeben.

Welche Trends sehen Sie aktuell rund um Shopfloor-Integration und Datenmanagement?
Die klassische Automatisierungspyramide löst sich zunehmend auf, das wissen wir schon länger. Statt klarer Hierarchien denken wir heute in Layern und Schichten. Neue Technologie- und Cloudanbieter bringen frischen Wind, aber auch Herausforderungen. Und aus regulatorischer Sicht heraus entstehen neue Datenräume, die vor allem auf Nachweisbarkeit und Nachhaltigkeit der Daten abzielen.
Ein starker Trend ist zudem in der Standardisierung z. B. rund um OPC UA, Eclipse Dataspace Connector oder Initiativen wie Gaia-X oder Factory-X erkennbar. Über all dem schwebt natürlich noch das Thema Künstliche Intelligenz, sei es zur Effizienzsteigerung, Fehleranalyse oder um Wissen besser nutzbar zu machen. Bei der aktuellen Dynamik ist es noch schwer zu sagen, wo diese Reise hingehen wird, wir verfügen aber bereits über erste, marktreife Lösungen. Erst kürzlich haben wir eine noch benutzerfreundlichere, KI-gestützte Entwicklungsumgebung veröffentlicht. Zudem arbeiten wir intensiv an automatisierten Testverfahren – insbesondere für Interoperabilitätstests, die in Projekten mit Industrie Informatik sicherlich noch von Interesse sein werden. Man merkt auch verstärkt, dass Kunden das Thema KI aufnehmen und von einem Softwarelieferanten wie uns oder Industrie Informatik einfordern. Softwaresteuerung via Prompting und KI-gestützte Konfiguration und Betrieb werden immer öfter zum Thema.
Letztlich geht es aber immer um dieselben drei Dinge: schneller, besser, einfacher.
Sie wissen also um die aktuellen Trends, Herausforderungen und auch, wie man sie lösen kann. Wenn Sie nun einen Wunsch frei hätten – welche technologische Herausforderung unserer Zeit würden Sie mit einem Fingerschnipp lösen wollen?
Groß gedacht, würde ich mich nicht damit beschäftigen, Autos noch schneller oder Produktionen noch effizienter zu machen. Wenn ich diesen EINEN Wunsch frei hätte, dann würde ich ihn rund um die Themen Klimawandel oder Energieeffizienz einsetzen.
Was wäre zum Beispiel, wenn wir von heute auf morgen unser Stromnetz so flexibel ausgerichtet hätten, dass es die Leistung der vielen, vielen kleinen und stark verteilten Stromerzeuger aus erneuerbaren Energien mit maximaler Effizienz aufnehmen und so ausgeglichen verteilen könnte und wir damit von heute auf morgen auf fossile Energien verzichten könnten. Das ist heute Utopie, aber mit genügend Datenintelligenz und Vernetzung könnten wir damit viel bewegen. Das wäre ein wahrer Gamechanger – nicht für die Industrie, sondern für die gesamte Menschheit!