Inside Smart Factory

MES & Plattform: Lösungen für aktuelle Produktionsherausforderungen

27.11.2023

Auf ein Wort mit Bernhard Falkner

Von der Komplexität bei Digitalisierungsbestrebungen, über Individualisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz am Weg zur nachhaltigen Produktion:

Das Digital Manufacturing Magazin hat zum Gespräch über aktuelle Trends rund um klassische MES-Lösungen und Manufacturing Plattformen gebeten. Industrie Informatik CTO  Bernhard Falkner gibt Einblick in Schlüsselthemen.


Was sind derzeit die größten Herausforderungen für Produktionsunternehmen?

Digitalisierungsbestrebungen und rasante Technologieentwicklungen bringen eine nie dagewesene Komplexität mit sich, die in Kombination mit dem IT-Fachkräftemangel zur großen Herausforderung werden.
Viel zu oft scheitern Industriebetriebe an ihren Bemühungen, da sie unrealistische Erwartungshaltungen verfolgen und mit der „Digitalisierungs-Gießkanne“ über die gesamte Wertschöpfungskette gehen.

 

Wie kann ein MES oder eine Manufacturing-Plattform zur Lösung dieser Herausforderungen beitragen?

Neben den richtigen Produkten zählt vor allem die richtige Herangehensweise an ein Digitalisierungsprojekt, denn Anforderungen, Umsetzungsstrategie und Geschwindigkeit in der Projektrealisierung variieren von Unternehmen zu Unternehmen.

Klare Ziele zu definieren und sich zu überlegen, wie viele Ressourcen man als Unternehmen einsetzen kann und will, ist wichtige Basisarbeit vor einem Digitalisierungsprojekt. Unsere Empfehlung ist ganz klar: Im Bedarfsfall lieber klein starten und Step by Step vorgehen. So kann man schneller Erfolge erzielen.

Bernhard Falkner, Chief Technology Officer

 

Mit maßgeschneiderten Softwarelösungen ermöglichen wir es unseren Kunden, der aktuellen Dynamik Herr zu werden und die eigene Smart Factory individuell zu gestalten – all dies basierend auf Standardtechnologien und 100%iger Releasesicherheit.

Den Kundenforderungen nach Individualität stellen wir uns bei namhaften Kunden wie Andritz, Liebherr, voestalpine, etc. mit Know-how und einem modularen, hochflexiblen Produktansatz rund um das Kernelement cronetwork MES mit Maschinen- & Betriebsdatenerfassung, Traceability sowie Feinplanung APS. Hinzu kommen modernste Kommunikationstechnologien, die die individuelle Integration einer ganzen Systemlandschaft ermöglichen. In Kombination mit der Fertigungsplattform cronetworld können alle relevanten Faktoren wie Mitarbeiter, Shopfloor und innovative Technologien vereint und zu einem digitalen Abbild der Fertigung geformt werden.


Welche Trends bestimmen die Entwicklung von MES-Systemen aktuell?

Der Einsatz von KI und Predictive-Funktionen wird in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen und viele weitere, praxisorientierte Möglichkeiten vom Management bis zum Werker eröffnen, um maximalen Nutzen aus den enormen Datenmengen moderner MES-Systeme zu ziehen.

Zudem sind wir als Standard-Softwareanbieter gefordert, wie schon in der Vergangenheit maßgeschneiderte Oberflächen zu liefern und eine Balance zwischen Standardfunktionalität und Individualisierung herzustellen. Die Kundenanforderungen hinsichtlich Individualisierungsmöglichkeiten steigen weiterhin stetig, ebenso wie die Bedürfnisse nach Nutzung auf verschiedenen Endgeräten (Mobile, App, Responsive,…). In Verbindung mit der Low-Code-Lösung VisionX können auch sehr spezielle Anforderungen in cronetwork schnell und releasesicher umgesetzt und die Time2Solution deutlich verkürzt werden, was die Wettbewerbsfähigkeit sichert. Low-Code-Development ergänzt eine flexible Standardsoftware wie cronetwork optimal, indem es Kunden ermöglicht, individuelle Entwicklungen außerhalb der ME-Kernfunktionen zu gestalten und den Integrationsgrad hoch zu halten.

 

Welchen Beitrag leistet ein MES zu nachhaltiger Produktion?

Ressourceneffizienz hat sich zu einem Thema der sozialen Verantwortung in unserer Gesellschaft entwickelt und nimmt auch in der Fertigungsindustrie einen neuen Stellenwert ein. Ein leistungsstarkes Manufacturing Execution System (MES) wie cronetwork in Verbindung mit Energiemanagement-Funktionen ist hier ein unverzichtbarer Enabler. Es ermöglicht Prozessoptimierungen und Effizienzsteigerungen, die nicht nur die Kosten senken, sondern auch die Ressourcennutzung verbessern.

Ein praktisches Beispiel ist die Möglichkeit durch Soll-Ist-Vergleiche von KPIs wie Planungs- und Energieeffektivität und Energieverbrauch pro produzierter Einheit Energiefresser zu identifizieren. In cronetwork Feinplanung kann zudem der Energiepool visualisiert dargestellt und einer Maximalvorgabe für den Energieverbrauch gegenübergestellt werden.

Digitale Technologien und künstliche Intelligenz sind Bausteine am Weg zur nachhaltigeren Produktion. Sie schaffen Transparenz in Prozessen und identifizieren Optimierungspotenziale, wie etwa Predictive Analytics-Funktionen zur Reduktion von Ausschuss sowie zur Prognose von Störungen – sei es mit oder ohne Berücksichtigung von Wartungsaspekten. Das zentrale Element hierbei sind Daten: Ihre Erfassung und Analyse schaffen Klarheit über Ressourcenverbräuche und Prozessabläufe, was wiederum die Grundlage für Maßnahmen zur Steigerung von Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit bildet.

 

Das Interview ist in gekürzter Form zusammen mit Antworten weiterer Experten auf diese Fragestellungen im Digital Manufacturing Magazin 07/23 erschienen bzw. online unter:
https://www.digital-manufacturing-magazin.de/manufacturing-execution-systeme-die-grosse-expertenumfrage/

Artikel teilen: